Es gibt viele Möglichkeiten, ein Haus oder eine Wohnung auf die eigenen Nachkommen zu übertragen. Eine Option ist die Schenkung der Immobilie zu Lebzeiten. Hierbei sollten eine sorgfältige Planung und Absicherung der Schenkenden im Vordergrund stehen. Oft sichern diese sich das Recht, die Immobilie weiterhin selbst zu nutzen. Dabei wird schnell vergessen, dass unvorhergesehene Ereignisse dazu führen könnten, dass die Kinder das Eigentum verlieren und Fremde zu Besitzern werden.

Betroffene sollten vorsorgen und sich im Schenkungsvertrag Rück­for­de­rungs­rech­te ein­räu­men. Diese Rechte können sie sich mit einer Eigentumsvormerkung im Grund­buch absichern lassen. Falls zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt ein un­er­war­te­tes Er­eig­nis eintreten sollte, kann sich der Schenker entscheiden, ob er den Ei­gen­tums­wech­sel auf ei­nen Drit­ten akzeptiert ode­r das Rad der Zeit zu­rück­­dre­ht und die Im­mo­bi­lie zu­rück­­for­dert.

Schenkung widerrufen: Gesetz sichert nicht für alle Fälle ab

Ohne eine vertragliche Regelung können Schenkende nur in zwei Fällen die Immobilie zurückfordern: Zum einen, wenn der Betroffene bin­nen zehn Jah­ren nach der Schen­kung ver­ar­mt und sich selbst nicht mehr un­ter­hal­ten kann, zum anderen, wenn der Be­schenk­te sich gegenüber dem Schenker “grob un­dank­bar” zeigt (§ 530 Abs. 1 BGB).

Wenn die Schenkung bereut wird

Dass die Immobilie unerwartet an ein Schwiegerkind oder an einen Fremden fällt, geschieht oft schneller, als man denkt. In eine solche Lage geraten Eltern, wenn zum Beispiel das Kind vor ihnen verstirbt oder wenn es das Grundstück ohne deren Zustimmung an einen Dritten überträgt. Glei­ches kann ge­sche­hen, wenn das Kind sich von sein­em Ehe­gat­ten oder Le­bens­part­ner schei­den lässt und die Immobilie für fi­nan­ziel­le For­de­run­gen eingelöst werden muss. Außerdem müssen Schenker damit rechnen, dass auch Gläubiger auf die Im­mo­bi­lie zu­grei­fen können. Hat sich das Kind verschuldet, fällt die Im­mo­bi­lie unter Umständen per Zwangs­ver­stei­ge­rung in das Ei­gen­tum ei­nes Drit­ten.

Wer sich passend zur individuellen Situation beraten lassen möchte, findet in einem Notar den passenden Ansprechpartner. Kommt es im Anschluss an die Beratung zu einer Beurkundung, sind die Beratungskosten bereits im Preis enthalten.

Quelle: ratgeber-notar.de